Leben in Albanien
Leben in Albanien – die Worte beschwingen uns. Einmal mehr haben wir ein zweites (eines von ja schon so vielen) Zuhause gefunden. Vom Camping in Gjirokastër tuckern wir – nicht bevor wir uns beim Bäck nochmal mit gutem Brot und lokalen Leckerlis eingedeckt haben – Richtung Përmët, ein Tal östlich vom Drinotal in dem sich Gjirokastër befindet.
Albturist Eco-Camping
Die Thermalquellen
Wandern in Përmët
Am nächsten Tag wandern wir wie geplant früh los. Zuerst müssen wir zur Brücke einen Kilometer stromaufwärts. Dona hat uns gebeten, die Hängebrücke auf der Höhe des Zeltplatzes nicht zu gebrauchen. Später sehen wir, wieso. Viel mehr als ein paar Drahtseile mit löchrigen Brettern bestückt ist von dieser Brücke nicht übrig. Irgendwann wird sie sich in ihre Bestandteile auflösen, und der Fluss kümmert sich um den Rest.
Als ich schon denke, dass sie uns zum Teufel schicken will, kommt sie uns entgegen und begleitet uns satte zehn Minuten durch den Busch, damit wir unseren Weg wiederfinden. Ok, da hab ich wohl ihre etwas herbe Art missverstanden. Währenddessen spricht sie unentwegt auf uns ein. Ich glaube, zwischendurch so etwas wie zu verstehen, wie: „Ja, warum sprecht ihr nicht besser albanisch, dann könnte man sich anständig unterhalten!“
Von hier führt der Pfad bergab. Sogar weiss-rot-weisse Wandermarkierungen sind auf dieser Seite auszumachen. In Leusë, einem einfachen, aus Stein erbauten Dorf, deutet sich eine touristische Entwicklung an.
Es wird an einem grossen Gebäude gebaut, einer Herberge oder Restaurant, und eingangs Dorf befindet sich die malerische Kirche von der Santa Maria, vor der ein grosses Informationsschild auf ihren architektonischen Baustil hinweist.
Leben in Albanien
Hier trinken wir Raki und albanischen Bergtee, hier reden wir über das Leben in Albanien, ihre Pläne für die Zukunft, dass alles in Albanien etwas länger dauert, viel Korruption den Fortschritt hindert, dass die Müllentsorgung nicht so funktioniert, wie sie sollte. Wir lernen und verbessern unser albanisch (Serainas Mutter weist am Telefon daraufhin, dass sie Albanisch-Übersetzer an der Schule gut gebrauchen könnten, wäre das nicht etwas für uns?) und überlegen uns wie es wäre, hier bei Dona und Roberti unsere südeuropäische Basis einzurichten.
Ja, das könnten wir uns vorstellen. Arbeit im Camp wäre genug vorhanden. Die wilde Natur lässt nichts zu wünschen übrig. Griechenland gleich um die Ecke. Ein simples Leben auf dem „Bauernhof“.
Was die Nullen betrifft
Eine Anekdote über den LEK
von Seraina
Wir stehen vor dem Käse- und Allerlei-Laden und klingeln. Die Verkäuferin und Bekannte von Roberti trippelt eilig die Treppe von ihrer Wohnung zum Laden hinunter. Sie öffnet uns die Tür und bittet uns höflichst herein. Bei ihr könne man guten Käse kaufen, so Roberti. Das Haus steht etwas abseits vom Stadtzentrum Permet. Als Laien spaziert man daran vorbei und entdeckt die Köstlichkeiten nicht, die sich hier verbergen.
„Weiss oder Gelb?“, so die Frage der Besitzerin. Wir sprechen kein Albanisch, doch wir verstehen. „Bardhe“ heisst Weiss. Und da man die Käse in Weiss, Schaf und Ziege, und Gelb, Kuh, unterteilt, ist es klar. Wobei weisser Käse, bei uns der Feta, meist vom Schaf stammt. Reiner Ziegenkäse ist selten und teuer, da der gleiche Anteil an Milch von der Ziege nur 1/4 Käse ergibt im Vergleich zum Schaf. Meist ist sogenannter Ziegenkäse also eine Mischung aus Schafs- und Ziegenmilch.
Wir nehmen von beiden. Der Kuhkäse kommt einem nicht lange gereiften Parmiggiano nahe.
Sie wiegt den Käse und kritzelt die Preise auf ein Papier. „Irgendetwas stimmt nicht“, schiesst es mir durch den Kopf. Doch ich bin noch nicht so vertraut mit dem Geld, muss noch immer alles im Kopf umrechnen. 120 Lek sind 1 Fr. Und hier steht über 4000 Lek geschrieben für zwei Stücklein Käse, max. 10 Fr. in der Schweiz. Auch Simon stockt, hebt unsicher das Portemonnaie, ungläubig über den Preis und das seelenruhige Verhalten unseres Freundes Roberti. Über 35 Franken für den Käse? Ich schaue Roberti prüfend an, bevor ich den Mund öffnen will, um das Missverständnis zu klären. Doch er kommt mir zuvor. Lässig zeigt er auf die 500 Lek Note. Ach so. Hatten wir es nicht gerade gestern von den 0-en?
Noch immer wird in der alten Währung gerechnet. Eine Null fiel weg in der Neuen. Was früher 1000 war ist heute 100. Doch die Leute sprechen von 1000, wenn sie 100 meinen. Sie schreiben 1000 auf, wenn es 100 kostet. „Die Leute hier rechnen noch in der alten Währung. Das ist normal.“, klärte uns schon Juliano, ein junger Restaurantbesitzer in Gjirokaster, lächelnd auf.
„Ich bin auch oft verwirrt. Oft muss ich nachfragen. Ist der Preis in der alten oder in der neuen Währung gemeint?“, lacht Dona, unsere Gastgeberin auf dem Camping.
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Natürlich fahren wir nicht zu den Russen weiter, sondern
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