Road Trip Mexico
Januar 12, 2018
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Mexiko – Epische Reise 2016-2018 Teil XIV
Tepotzotlán
Es ist ein paar Jahre her, seit wir Mexiko das letzte Mal besuchten. Als wir zusammen mit Ben ankommen, holt uns Mäsi ab und wir treten die lange Reise mit Metro, Zug und Taxi nach Tepotzotlán am Rande der wohl 30-Millionen-Metropole an.
Hier wohnt Mäsi mit seiner mexikanischen Frau Pamela zusammen, die wir alle paar Jahre entweder in der Schweiz oder dann in Mexiko wiedertreffen.
Sie sind seit ein paar Jahren daran, ihr Heim zu bauen. Der grösste Teil des Hauses steht schon, am Garten wird viel gearbeitet. Alles selbst gemacht.
Ben hat leider nur wenig Zeit. Nach einer durchzechten Nacht mit Mengen von Mezcal begleiten wir ihn in die Innenstadt von Mexiko-City, die etwa zwei Stunden entfernt liegt. Zusammen mieten wir ein Airbnb und verbringen ein paar entspannte Tag in der Stadt.
Dann ist Ben auch schon weg, wieder zurück in Oakland, Kalifornien, und wir bereiten uns bei Mäsi auf einen neuen Roadtrip vor. Mäsi und Pam wollen uns mit ihrem VW Käfer ein paar Sehenswürdigkeiten nördlich vom DF (Distrito Federal, wie die Mexikaner ihre Hauptstadt nennen) vorstellen.
Ja, es ist schon ein wenig eng, zu viert im Käfer, aber halt einfach pure Nostalgie. Ich erinnere mich gerne an die Zeit zurück, als wir 2011 mit unserem orangen Bocho (VW Käfer) monatelang durch Mexiko tourten. Wie damals kommen wir nicht weit, bis wir die erste Panne haben.
Naja, in Mexiko findet sich immer schnell jemand, der sich mit Käfern auskennt und bald kann die Reise weitergehen.
Opale in Mexiko
Das erste Ziel für uns ist die Opal-Stadt Tequisquiapan, wo wir auf einer gebuchten Tour selber Hand anlegen dürfen. Wir versuchen unser Glück und schürfen mit Hammer und Meissel bewaffnet rohe Opale.
Kleine, in allen Farben glitzernde Steine lassen sich einfach finden, aber die richtig schönen, die kaufen wir einem Künstler ab.
Abends zelten wir an einem Aussichtspunkt, wo wir einen fabelhaften Überblick über die Region haben.
Wir fahren weiter durch das hügelige Zentralmexiko einem weiteren Naturwunder entgegen. Es sind lange Stunden im Auto, dem wir vier einiges abfordern. Immer wieder legen wir Pausen ein, um den umwerfenden Ausblick zu geniessen; oder ein Bier zu trinken.
Brücke Gottes
Unser nächstes Ziel klingt verheissungsvoll: Puente de Dios, die Brücke Gottes. Nach den kühlen Höhen der Sierra Gorda biegen wir von der Hauptstrasse ab und kurven eine Schlucht hinunter, in die sich ein türkisfarbener Fluss gefressen hat.
Dem folgen wir zu Fuss stromaufwärts durch dschungliges Grün, über holzige Brücke und Treppen bis wir vor ihr stehen.
Ich stelle mir vor, ich wäre einer der frühen Abenteurer und Entdecker, der den Urwald auskundschaftet und plötzlich von einem Naturwunder überrascht wird.
Wenn das Wort „magisch“ irgendwohin passt, dann hierher.
Puente de Dios betört die Sinne. Ein grüner Fluss fliesst sanft aus einer gewaltigen Höhle. Mehrere kleine Wasserfälle schiessen auf uns hinunter, die Sonne schickt ihre Strahlen durch das Wasser, das leuchtet und glänzt.
Ich komme mir vor wie in einer verzauberten Welt. Sicherlich gelangten wir in eine andere Dimension, folgten wir dem Fluss durch die Höhle ans andere Ende.
Aber der Ort wurde schon vor langer Zeit entdeckt und mehr oder weniger touristenfreundlich hergerichtet. So gibt es am Eingang, wo wir unseren Käfer geparkt haben, ein Camping und diverse Palapas, in denen Tortillas, Bier und Pulque verkauft werden. Vor unserer Weiterreise gönnen wir uns einen Happen, den es liegen wieder viele Kilometer Berg- und Talfahrt vor uns.
El Geisir in Hidalgo hätten ihnen schon viele empfohlen, sagt Mäsi. „Es gibt dort heisse Quellen und einen Geysir, an dem man baden kann. Und man kann dort sogar übernachten, alles mitten in der Wüste!“
Nicht nur das, wie wir bald feststellen. Man darf im Thermalbad sogar essen und trinken. Wir sind die einzigen Bleichgesichter im Bad. Viele dickbäuchige mexikanische Familien planschen vergnügt im warmen Nass, essen Papas fritas und trinken Zuckergetränke oder Bier. Das Wasser ist zwar angenehm warm, aber nicht gerade appetitlich, wenn einem da Esswaren entgegen schwimmen.
Es kann ja nicht immer nur umwerfend sein.
Höhlen von Tolantongo
Am nächsten Tag fahren wir schnell weiter, zum letzten Ziel. Wahrlich der Höhepunkt des Trips! Die Höhlen von Tolantongo.
Einmal mehr sind es Thermalquellen, die wir anpeilen. Man stellt sich Mexiko immer als heisses Land vor. Meist ist es das auch, aber im zentralen Hochland kann es nachts ganz schön abkühlen. Da ist uns ein heisses Bad sehr willkommen.
Und es ist ja nicht irgendein Bad. Die Pools liegen am Hang über einem tiefen Tal. Die Aussicht vom Wasser in die Berge ist ein Traum.
„Dem sage ich, das Leben geniessen“, murmle ich zu Seraina, während ich vor Wonne zergehe, „wie haben wir das bloss wieder verdient?“
Die Fotos geben höchstens den Anschein eines Eindrucks. Aber wirklich vorstellen, kann man es wohl nicht, dafür muss du Tolantongo schon selbst einen Besuch abstatten.
Und das ist eben nicht ganz einfach, schon gar nicht, wenn du kein eigenes Fahrzeug hast und keine local Guides, wie wir. Tolantongo liegt mitten im Nirgendwo und deswegen steht es auch nicht einfach so in jedem Reiseführer.
Wie wunderbar, das wir dieses Geschenk erleben dürfen.
Warum es die Höhlen von Tolantongo heisst, erfahren wir als wir die kurze Wanderung hinauf in die Berge in Angriff nehmen.
Dort oben an der Quelle ist es tatsächlich möglich in einer grossen Höhle im heissen Wasser zu baden. Wir müssen halt alles mal ausprobiert haben!
Zwischen allen anderen Nixen und Wassermännern tummeln wir uns in der dunklen Höhle, bis uns die Haut von den Knochen schmilzt.
Wir campieren auf dem Gelände des Thermalbads. Zum Bad gehören auch ein Restaurant und Hotel. Es hat entsprechend Leute hier, wir sind nicht alleine, wie man es vermuten könnte hier draussen. Aber dies mindert unser Erlebnis keineswegs.
Projekt: Lehmofen
Aufgeweicht und tiefenentspannt machen wir uns auf den Heimweg. 180 Kilometer zurück nach Tepotzotlán. Dort erwarten uns nach diesem Wellness-Urlaub ein paar Tage Arbeit auf dem Land von Mäsi und Pam.
Das Projekt „Lehmofen“ steht an. Diesmal ist es nicht ein purer Lehmofen. Stattdessen benutzen wir ein Fass als Backofen. Es liegt über der Feuerquelle, dazwischen dämmt Sand die Hitze. Um das Fass von allen Seiten mit Hitze zu bestrahlen, müssen wir mit einem Drahtgitter eine Luftschicht zwischen Fass und Lehmwand frei halten.
Es macht Spass, wieder einmal Lehm zu stampfen und dem Ofen beim Wachsen zu beobachten. Bevor wir ihn ausprobieren können, reisen Seraina und ich weiter. Wir haben nicht mehr allzu lange Zeit und noch einen weiten Weg vor uns, bevor wir Mitte März nach Kolumbien zurückreisen.
Vor uns liegen die schöne Stadt Oaxaca, Mazunte am pazifischen Ozean, das vor Jahren ein Zuhause für uns war. Dann das zauberhafte Chiapas, wo wir San Cristobal und Palenque besuchen werden. Und schliesslich die Yucatán-Halbinsel, auf der wir Freunde und Familie besuchen wollen.
Aber dazu mehr im nächsten Bericht.
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