
New York zu Fuss
Oktober 20, 2017
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USA Roadtrip – Epische Reise 2016-2018 Teil XI

Die Grenze
Wir haben es geahnt. Sie werden uns nicht ohne weiteres hineinlassen. Als wir an der Grenze ankommen, werden unsere Pässe geprüft, dann werden wir hineinzittiert. „Dort parken und drinnen warten“, wir uns vom US-Zöllner beauftragt.
Nichts zu machen. Im Büro setzen Seraina und ich uns hin und warten. Mehrere Leute kommen und gehen, während die Zollbeamten uns zwar auf dem Schirm haben, aber uns erstmal nicht beachten.
Es kommt uns ähnlich vor, wie damals, als wir 2010 von Vancouver in die USA einreisen wollten. 90 Minuten nahmen sie uns damals auseinander. Würde es wohl heute wieder so kommen? Oder werden sie uns gar nicht erst reinlassen?
Mulmiges Bauchgefühl. Erste Fragen werden gestellt. Dann geht der Beamte wieder und lässt uns weiter schwitzen.
Es vergehen gefühlte Stunden, bis wir endlich ans Fenster gewunken werden. „Also, erzählt mal, woher kommt ihr, wohin wollt ihr? Ich werde aus euren Passstempeln nicht schlau.“ Nicht unfreundlich, aber fordernd.
Wir versuchen zu erklären und machen schlechten Eindruck. „Stopp, stopp. Was? Von Kolumbien in die USA, jetzt in Kanada, wieder USA und zurück nach Kolumbien? Und das Auto ist wirklich eures? Ist das legal?“
Und dutzende weitere Fragen. Wir werden in die Mangel genommen, jede Frage wird so gerichtet, dass meine Antworten unweigerlich mehr Fragen aufwerfen.
Wir werden wieder zum sitzen aufgefordert. Und warten. „Was machen wir, wenn die uns wirklich nicht reinlassen?“, will Seraina von mir wissen. Ich zucke mit den Schultern. Noch ist es nicht soweit. Abwarten.
Seit etwa zwei Stunden sitzen wir hier, werden andere ohne viel Aufruhr das Weiterreisen erlaubt wird. Dann endlich werden wir wieder an den Schalter gebeten. „Ich drücke jetzt beide Augen zu. Neun von zehn meiner Kollegen hätten euch zurückgeschickt…“ Der Beamte neben ihm raunt: „Ich hätte euch bestimmt nicht ins Land gelassen.“
„Schaut zu, dass ihr wieder nach Hause kommt und da bleibt“, befiehlt uns der gute Cop vor uns. „Weltreisende? Das machen wir hier nicht.“
Wir schnappen uns die Pässe und machen, dass wir weiterkommen. Eine lange Weile sprechen wir nicht im Auto. Lange bleibt die Stimmung aber nicht gedrückt. Nach einer Nacht im grünen, hügeligen Vermont fahren wir tatsächlich New York zu. Ich bin sowas von gespannt auf die Stadt, die ich in so vielen Filmen schon besucht habe.

New York, New York
Wir kriechen durch den langen Verkehrsstau der Grossstadt zu. Als wir nach Manhatten hineinfahren, fällt mir ein Polizeiauto auf, das uns schon eine Weile verfolgt. Dann ist es soweit. Einmal aufheulende Sirene und sie halten uns an. Kontrolle. Unsere kalifornischen Nummernschilder sind wieder einmal aufgefallen.

Ein grosser, glatzköpfiger Cop steht bei mir am Fenster und schaut mich durch seine Sonnenbrille prüfend an. Sein kleinere Kollege tritt an Serainas Fenster auf der Beifahrerseite. Eine mehrere Fahrbahnen breite Kolone von Fahrzeugen rollt an uns vorbei. Was droht uns nun? Ein good Cop, bad Cop-Spiel?
Nein, sie bleiben freundlich. Der grosse Bulle fragt mich neugierig nach unseren Reiseplänen. „Was? Durch die ganzen Staaten und zurück? Und dann noch nach Mexiko? Das würde ich mich niemals getrauen.“ Ich schaue ihn an, er aber bleibt ernst.
Rasend laut nähert sich ein Motorrad von hinten. Der Fahrer trägt keinen Helm. Auf unserer Höhe angekommen, lässt er sein Bike nochmals aufheulen, schwingt sich aufs Hinterrad und braust lässig an uns und den NYPD-Cops vorbei. Was nun?

„Crazy“, raunt der grosse Barhäuptige schulterzuckend. „Willkommen in New York.“

Über die Brooklyn Bridge gelangen wir nach Queens und dann nach Flushing, wo wir ein relativ günstiges Guesthouse gefunden haben. Es liegt inmitten des chinesischen Viertel. Die jungen, freundlichen Gastgeber zeigen uns, wie wir am besten mit der Metro nach Manhatten kommen.

Ein Tag in Manhattan
Wir haben uns einen kleinen Plan zurechtgelegt. Am folgenden Tag starten wir im Battery-Park, winken der Freiheitsstatue zu und marschieren los Richtung Norden, einmal quer durch Manhatten.

Unterwegs sehen wir uns Kuriositätenläden an wie den „Mysterious Bookshop“ und den „Evolution Store“, der alles mögliche in den Regalen stehen hat.

Wir spazieren durch den Farmers Market mitten in der Stadt, gehen durch Little Italy, wo uns Tony eine Pizza in einem typischen Mafia-Restaurant serviert, bestaunen das gewaltige Empire State Building, Ground Zero und unzählige andere Hochhäuser und Glasfassaden.

Fasziniert schlendern wir den Broadway entlang. Die Lichter von den Neonzeichen und Leuchtreklamen im Time Square sind eine Show für sich. Für die New Yorker ganz normal, mir fallen jedoch fast die Augen heraus.
Vom Washington durch den Union und Madison Square gelangen wir schliesslich in den riesigen Central Park. In der grünen Lunge New Yorks wimmelt es von Menschen; Spaziergänger, Jogger, Verkäufer, Verliebte, Zwielichtige… An nichts und niemand fehlt es.

Wir haben uns heute die Füsse wund gelaufen. Viele Meilen befinden sich zwischen dem Central Park und dem südlichen Ende Manhattens, wo wir unsere Stadtwanderung begonnen haben.

Man muss New York schon selbst erlebt haben, um einen authentischen Eindruck zu erhalten. Die meilenlangen Avenues, die Skyscrapers, die verschiedenen Ausländerviertel, das Hustle und Bustle der New Yorker. Überall emsiger Betrieb. Leben im Grossstadt-Dschungel.

Genüsslich schlürfen wir unser Bier im Pub, bevor wir die nächste Metrostation suchen und uns auf den Weg zurück ins Guesthouse machen. Eine eindrückliche Stadt, das bestimmt. Dann wären da auch noch Brooklyn und Queens zu besichtigen, dafür müssten wir aber noch viel mehr Zeit einplanen.

Auch das 300 Kilometer entfernte Washington DC wurde uns schon oft empfohlen. Aber eine Riesenstadt reicht uns für den Moment. Wir reisen weiter. Endlich wieder nach Süden. In die sonnige Wärme Floridas.
Epische Reise 2016-18
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