Epische Reise 2016-18,  USA

USA-Roadtrip Yellowstone bis Chicago

USA-Roadtrip – Epische Reise 2016-2018 Teil VIII

Wir sind beinahe 5000 Meilen weit gekommen, seit wir in Kalifornien aufgebrochen sind. Entlang der nebligen Küste Oregon hoch ins fantastische Washington in die Rockies in und um Idaho und Montana. Ein Highlight jagt das andere. Und dennoch wird es immer nur besser.
Wie jetzt in Wyoming, als wir im Yellowstone Nationalpark ankommen. Hier verbergen sich noch immer zeitlose Wunder, die wir erforschen wollen.
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Urchige Natur und wilder Westen

Aber wir fangen unten an. Und zwar im nicht weit südlich des Yellowstones gelegenen Grand Teton Nationalpark, den wir auf unserer letzten Reise in diese Region im Jahr 2010 ausgelassen haben.
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Das Tor zum Grand Teton ist die touristische Kleinstadt Jackson. Das lokale Touristenzentrum ist sehr empfehlenswert. In der Stadt laufen als Sherrif und Outlaws verkleidete Cowboys rum, die sich für uns Besucher mitten im Zentrum von grossem TRARA begleitetem Shootouts liefern.
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Grand Teton Nationalpark enttàuscht uns zwar eher. Der Himmel ist bewölkt und neblig von wilden Feuerbrünsten, die irgendwo in den Rocky Mountains wüten. Deswegen können wir das pittoreske Bergmassiv des Grand Teton nur erahnen.
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Ausserdem ist uns der ganze Touri-Trubel in und um den Park etwas zuviel.
Früh morgens, als die meisten noch schlafen, finden wir dennoch eine schöne Wanderung um einen See und erschrecken dabei einen Bären auf seinem Frühstücksrundgang.
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Weiter geht’s Richtung Norden, wir lassen den Yellowstone vorerst rechts liegen, um der Stadt Bozeman in Montana einen Besuch abzustatten. Bozeman wurde uns von einer Freundin in Kalifornien empfohlen. Hier darf unser Van einen schönen Service über sich ergehen lassen. Wir erkunden währenddessen das beliebte Museum of the Rockies.
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Ich bin total begeistert! Eine Dinosaurierausstellung wie diese hier, habe ich noch nie erlebt. Skelette und Nachbildungen von riesigen T-Rex, Triceratops und Stegosauriern, Planetarium, Geschichtliches über die Region und vieles mehr hat das Museum zu bieten. Wir verbringen locker ein paar Stunden hier, ohne dass es uns langweilig würde.
Nebenan steht ein altes Farmhaus, das heute als lebendes Museum dient. Im 19. Jhd. verlieh der Staat grosse Stück Länder für 20 Dollar, die einem nach 5 Jahren gehörten. Auf diese Weise schuf man Anreize für Pionierfamilien. Sie sollten das Land besiedeln und kultivieren, kein leichtes Unterfangen auf diesem trockenen, heissen und von „Indiandern“ umzingelten Stück Erde.
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Im Farmhaus sitzt Joice Sheppard in traditioneller Kleidung an einer Spindel und erzählt uns aus der damaligen Zeit. Das Ambiente passt perfekt. Das ganze Haus ist so eingerichtet, wie die Menschen vor 200 Jahren im Wilden Westen lebten. Wir lachten mit Joice mit, als sie erst erwähnte, wie schwierig es für sie war, das Spinnhandwerk zu erlernen und dann, um sich auf ihre Rolle im Museum vorzubereiten, googlen musste, um Fakten aus dem 19. Jhd. zu sammeln. Schwierig, sich diese alte Frau, die aus einem Geschichtsbuch entsprungen scheint, am Computer vorzustellen 😄
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Wir fahren eine grosse Schlaufe durch Montana, um den Yellowstone diesmal von Osten her zu erreichen.

Auf dem atemberaubenden Beartooth Highway werden wir von einem Regen- und Hagelsturm erwischt. Er begleitet uns zum Beartooth Pass hinauf auf 3340 Meter über Meer.

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Die steile Bergstrasse und ihre engen Haarnadelkurven verlangen einiges von unserem Van ab. Aber die Stimmung in den wolkenverhangenen Bergen ist grandios, die Ausblicke dramatisch.

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Am nächsten Tag sind wir zurück im Yellowstone Nationalpark. Wir fahren früh am Morgen hinein, um dem Touristenverkehr auszuweichen. Die Zeit vor 10 Uhr ist am besten. Uns erwarten vorerst keine Blechlawinen, dafür hunderte von Bisons. Einfach spektakulär!
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Je länger wir sie vom Strassenrand her beobachten, desto mehr Fahrzeuge gesellen sich zu uns. Die Büffel sind sich den Touristenstrom längst gewöhnt und lassen sich nicht stören. Wir uns schon und so fahren wir weiter.
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Wie erwähnt, am besten begeht man die unzähligen Wanderwege zu den Höhepunkten des Parks früh morgens, sonst wird man im Sommer im Yellowstone Nationalpark von Touristenmassen zertrampelt. Wenn man diese Regel einhält, ist man beinahe allein in diesem verwunschen und wunderschönen Land vor unserer Zeit.

Korn und Einöde

Als wir schliesslich den Park endgültig verlassen, betreten wir das wahre Wyoming: Cowboy-Country. Wo das Auge hinsieht, nur weite Acker- und Weideflächen, Ranches, Rodeos und Kuhbuben (und -mädchen natürlich). Eine ganz andere Welt. Die Nahrungsproduktionsstätte der USA.
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Weiter und weiter gen Osten führt uns die Strecke durch den felsigen Bighorn National Forest hinein nach Süddakota, wo uns eine riesige Truppe Biker erwartet. Augenscheinlich hat hier gerade ein bekanntes Bikertreffen stattgefunden. So unauffällig wie möglich rollen wir an den bärtigen Männern und Frauen und ihren heissen Maschinen vorbei.
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Durch die Black Hills gelangen wir zum imposanten Mount Rushmore Monument, wo aus felsigen Höhen die vier ehemaligen Präsidenten in die Ferne starren:
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  • George Washington (1. Präsident, er verhalf den vereinigten Staaten zur Unabhängigkeit von Grossbritanien)
  • Thomas Jefferson (3. Präsident, Hauptautor der Unabhängikeitserklärung)
  • Theodore Roosevelt (26. Präsident, er führte die USA zu grossem ökonomischen Wachstum und Entwicklung anfangs des 20. Jhds.)
  • Abraham Lincoln (16. Präsident, er führte die USA (Federal Union) im Bürgerkrieg in den 1860er-Jahren an und sprach sich gegen die Sklaverei aus)
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Auch das Wetter kann wild sein im „Wilden Westen“. Wir fahren auf dem Highway Rapid City entgegen, die Abendsonne wärmt, es ist trocken. Ein paar hundert Meter weiter vorne genau auf unserer Strecke erspähen wir einen grauschwarzen Vorhang, der vor der Stadt hängt. In der einen Sekunde Sonnenschein, in der anderen Platzregen, den ich so noch nie erlebt habe. Wir drosseln das Tempo auf ein paar Meilen pro Stunde, weil die Scheibenwischer mit der schieren Masse an Wasser, die gerade vom Himmel fällt, nicht mehr klar kommen. Eine Minute später ist der Spuk auch schon vorbei. Unglaublich!
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Das nächste Naturspektakel erwartet uns wenig später im Badlands Nationalpark, der mit eigenartigen Stein- und Sandskulpturen aufwartet. Wir sind gerade richtig, 12. August, um den Perseiden-Meteoritenschauer mitzuerleben.
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Auf einem simplen, kostenlosen Camping mitten in der Wüste klettern wir auf einen Felsen, legen uns hin, blicken in die Tiefen des Universums – und zählen Sternschnuppen.

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Leider spielt das Wetter am nächsten Tag nicht mit. Es ist grau und kalt, was uns zum Weiterreisen zwingt. Wir fahren durch eine unwirkliche Szenerie, die vielleicht der auf dem Mars ähnelt.
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Nach dem Badlands Nationalpark kommt erstmal eine ganze Weile nichts. Bloss Weizen- und Maisfelder. Und eine Strasse, die sich immer und immer wieder am Horizont verliert.
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Die Grenze von Osten zu Westen

Nach einer langen Fahrt gelangen wir an die Grenze von Süddakota, Nebraska und Iowa am Missouri-River. Nach all der ebenen Trockenheit entfaltet sich eine neue Welt vor uns: Grün, riesige Gewitterwolken, schwüle, warme Luft. Da können wir wieder frei durchatmen. Aaah!
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Wir folgen dem Fluss, der die Grenze zwischen Nebraska und Iowa bildet hinunter nach Kansas City und biegen dort Richtung Osten nach St. Louis ab, wo sich der Missouri in den Mississippi ergiesst.
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Erstmals erreichen wir den Mississippi („em-ai, es-es-ai, es-es-ai, pi-pi-ai“ *sing*). In der Stadt St. Louis ist es heiss, aber sie gefällt uns, die Stadt am grossen Fluss. Von weitem sieht man den in die Wolken ragenden Bogen, der das Tor in den Westen symbolisiert.
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St. Louis strotzt vor kultureller und sozialer Vielfalt. Blues-Musik, Märkte, Bierbrauereien und -gärten, Museen…
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Im Geschichtsmuseum unterrichten wir uns über die Civil Rights-Bewegung um Martin Luther King, erfahren einmal mehr, wie schwierig das Leben für viele Afro-Amerikaner in den USA war und oftmals noch immer ist. Wie traurig und demütigend, immer wieder um seine Rechte betrogen und als minderwertig behandelt zu werden. Vieles hat sich seit den 1960er gebessert, aber noch lange ist der Rassismus in den Staaten geschlagen.
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Die Nacht verbringen wir im lebendigen Quartier Soulard auf der Strasse. Doch die schwül-heisse Luft in und um unseren Van lässt und bis Mitternacht nicht schlafen.
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Eklipse

Drei bis vier Stunden dauert die Fahrt von St. Louis in den Shawnee National Forest im Süden. Alle Zeltplätze sind ausgebucht, von überall sind die Scharen angereist, um das Grossereignis mitzuerleben.
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Glücklicherweise finden wir einen im Wald versteckten Picknickplatz, der noch frei ist. Aber nicht für lange. Ranger kommen vorbei und erklären uns, dass man hier normalerweise nicht übernachten dürfe, aber heute sei eine Ausnahme, weil so viele Menschen angereist seien.
Bald kommen noch andere, die nirgends sonst einen Campingplatz gefunden haben.
Drei Studenten erzählen uns, dass sie 24 Stunden aus Texas angereist sind, um die morgen stattfindende Sonnenfinsternis nicht zu verpassen. Den wer weiss, ob man je wieder die Gelegenheit zu einem solchen Spektakel kriegt.
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Rachelle ist mit Freunden aus dem 550 Meilen entfernten Detroit hergefahren. Wir verbringen einen schönen Abend zusammen in angenehmer Runde, worauf uns Rachelle zu sich nach Hause einlädt, wenn wir in Detroit ankommen.
Am nächsten Tag ist es schliesslich soweit. Seraina und ich suchen uns einen ruhigen Ort an einem Bach, wo wir die Finsternis ungestört von den Massen beobachten können.
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Es dauert eine ganze Weile, bis die Sonne zu einer Sichel wird. Dann geht es plötzlich schnell. Ein gigantischer Schatten überzieht die Welt. Die Grillen verstummen, die Frösche beginnen zu quaken. Anderthalb Minuten lang. Die herrschende Stimmung ist surreal, fast ein wenig unheimlich. Doch kaum ist die Sonne hinter dem Mond verschwunden, kommt sie auf der anderen Seite wieder hervor.
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Die Frösche legen sich wieder schlafen, die Grillen fahren mit ihrem kurz unterbrochenen Konzert fort. Und die Touristen? Sie fahren wieder nach Hause.
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Auch wir fahren weiter. Wieder Richtung Norden. Chicago statten wir nur einen kurzen, drei-stündigen Besuch ab. Wenigstens ein Auge voll wollen wir von der Grossstadt genommen haben, bevor wir weiterziehen. Die Skyline ist faszinierend. Bestimmt wäre es ein spannender Ort. Um ihn besser kennenzulernen, fehlt uns die Zeit.
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Wir haben eine Verabredung in Detroit.
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